Ungeliebte aber notwendige Ortsumgehung mit den Stimmen der SPD-Gemeinderatsfraktion beschlossen

Veröffentlicht am 18.09.2008 in Gemeinderatsfraktion

Eine bemerkenswerte Feststellung mussten wir von einem Gemeinderatskollegen einer anderen Fraktion in der Sitzung vom 10. September 2008 zur Kenntnis nehmen: „Ich kann nicht auf die schweigende Mehrheit hören, ich muss die Bürger, die sich äußern, ernst nehmen.“ Das stimmt eigentlich so gar nicht mit dem überein, was wir als Auftrag der Bürgerinnen und Bürger sehen:

zum einen nehmen wir grundsätzlich alle Bürgerinnen und Bürger ernst und finden dann mit Übersicht und Sorgfalt Lösungen zum Wohle der Allgemeinheit. Mit diesem Verständnis erntet man zwar keinen Sonderapplaus in Sitzungen, aber trifft Entscheidungen, die nicht nur einigen Betroffenen nützen, sondern eben auch der schweigenden Mehrheit.

Dies vorausgeschickt wollen wir kurz begründen, warum wir die Variante 6 a aus unserer Sicht die einzig sinnvolle Lösung für eine Ortsumgehung Darmsbach ist.

Warum brauchen wir eine Ortsumgehung?
weil es nicht zumutbar ist, den Verkehr einer Ortsumgehung Nöttingen durch Darmsbach hindurch zu leiten.

Warum brauchen wir eine Ortsumgehung jetzt?
weil die Unterführung durch die neue Autobahn vom Regierungspräsidium jetzt geplant wird und die Gemeinde sich jetzt für einen Standort dieser Unterführung entscheiden musste.

Warum plant man nicht eine Unterführung und schließt daran keine Straße an?
weil der Bund nur eine Verbindung Nöttingen – Darmsbach finanziert. Entweder die Wiederherstellung der jetzigen Verbindung oder den Neubau der neuen Unterführung.

Warum stimmt die SPD-Fraktion für die Variante 6 a?
eine Umgehungsstraße ist nur sinnvoll, wenn sie von den Verkehrsteilnehmern angenommen wird. Dies ist bei der Variante 6 a eindeutig durch die Gutachten über die Verkehrsflüsse der einzelnen Varianten der Fall.
Da helfen auch keine „Ersatzmessungen“ und geschätzte Umfahrungszeiten und andere Mutmaßungen. Die Variante 3 b ist ein augenscheinlicher Umweg und wird als solcher vom fließenden Verkehr gemieden. Dies sagt die Erfahrung vieler Geschwindigkeits- Park- und sonstiger Verkehrsprobleme in Remchingen.
Die Lärmbelästigung der Variante 6 a wird für Darmsbach durch Lärmschutz vermindert, bzw. ist für die Bewohner des Niemandsbergs durch die Tieferlegung der K 4535 und des neuen Kreisels bei gleichem Verkehrsaufkommen geringer als heute, bei zunehmendem Verkehr entsprechend günstiger als bei Beibehaltung der jetzigen Straßenführung.
Der Ortsteil Darmsbach muss weiter eine fußläufig erreichbare Busanbindung behalten, was nur bei der Variante 6 b zw. 6 a möglich ist, ohne durch die Feldbergstraße zu fahren.
Die Sichteinschränkung der Darmsbacher Bürger am Ortsrand ist durch die Tieferlegung der Variante 6 a gegenüber der Variante 6 deutlich geringer geworden und nach unserer Augenscheinnahme zumutbar.
Der Flächenverbrauch der Variante 6 a ist der verträglichste – wenn man die topographischen Verhältnisse berücksichtigt.

Aus diesen Erwägungen heraus musste die Entscheidung für die Variante 6 a fallen.

Die SPD Fraktion hat sich nach eingehender Beratung dafür entschieden, im Bereich Nöttingen – Darmsbach – Wilferdingen-Niemandsberg einer zukunftsweisenden Verkehrsführung zuzustimmen.

Wir weisen aber zurück, dass Nöttingen auf Kosten der Darmsbacher Bürgerinnen und Bürger und der Bewohner Niemandsbergs entlastet wird.
Es gibt unbestritten eine andere Verteilung des Verkehrs:
Die Karlsbader Straße wird künftig durch den Bau einer Umgehung Nöttingen entlastet werden und das ist wirklich an der Zeit.
Der Ortskern Darmsbach wird durch die Umgehung Darmsbach entlastet – auch das ist notwendig und wird sicher von niemandem ernsthaft bestritten.
Die Bewohner des Niemandsbergs – betroffen sind hier eigentlich ausschließlich die Bewohner des westlichen Randgebietes, werden weniger Verkehrslärm erdulden müssen.

Wir sehen hier keine Benachteiligung eines Ortsteils durch Vorzüge, die einem anderen gewährt werden. Dass in Zukunft durch ein wachsendes Verkehrsaufkommen – an dem fast alle Bürgerinnen und Bürger selbst beteiligt sind – auch Einwohner Remchingens, insbesondere die an Durchgangsstraßen wohnenden mehr belastet werden, konnte man am uns vorgelegten Verkehrsgutachten deutlich sehen.

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